HLW FW Kufstein

Zeitzeugin Marion Fischer – Eine Begegnung, die unter die Haut ging

Am 23. Jänner 2025, 4 Tage vor dem 80-jährigen Jubiläum der Befreiung von Auschwitz, hatten die Klassen 2AHW, 1DHW und 3CHW der HLW FW Kufstein in der Fachhochschule Kufstein die besondere Gelegenheit, eine beeindruckende Frau kennenzulernen: Marion Fischer, 86 Jahre, Holocaust-Überlebende.

Überleben im Schatten des Holocaust
Marion Fischer wurde in Wiener Neustadt geboren, doch ihre Kindheit war geprägt von Angst und Flucht. Mit ihren Eltern und ihrem älteren Bruder Oskar, einem späteren Jazzmusiker, versuchte sie nach Palästina zu flüchten, doch die Familie wurde auf Zypern aufgehalten. Der Vater wurde verhaftet, und schließlich landeten sie im italienischen Konzentrationslager Ferramonti. Dort gab es zwar Hunger, Krankheiten und Entbehrungen, aber keine direkten Morde.

Später fanden sie Zuflucht bei einer italienischen Familie, wo Marion zum ersten Mal in ihrem Leben genug zu essen bekam. Besonders in Erinnerung blieb ihr der Streit mit Oskar um das Eigelb mit Zucker – ein seltener süßer Genuss.

Flucht und Neubeginn
1944 gelang ihnen die Flucht in die Schweiz, einzig möglich durch die Schwangerschaft ihrer Mutter – ohne das ungeborene Kind wäre die Familie nach Auschwitz deportiert worden. In der Schweiz besuchte Marion die Schule, lebte bei verschiedenen Pflegefamilien und machte eine prägende Erfahrung: Zum ersten Mal in ihrem Leben aß sie eine Banane – ein Moment der Geborgenheit, der ihr bis heute in Erinnerung geblieben ist.

Erinnern heißt verhindern
Heute reist Marion Fischer durch Schulen, um ihre Geschichte zu erzählen. Sie sieht es als ihre Pflicht, die Erinnerung an den Holocaust lebendig zu halten, um eine Wiederholung zu vermeiden. Zum Abschied dieses bewegenden Tages erhielten wir alle eine Banane – ein kleines Symbol für eine große Geschichte.

Ein Tag, den wir nie vergessen werden.